Vollgas

Nachdem unser Projekt bisher eher vorwärts gestolpert ist, hat der Gott der Bauherren (wenn es ihn auch gibt) in der letzten Woche seinen Fuß auf das Gaspedal gedrückt. Jetzt stolpern wir viel schneller.  :)

So ist die Sammlung der Unterlagen für die Bauanzeige abgeschlossen…. fast. Es fehlt das Gutachten für die Statik. Klingt unspektakulär – ist aber heimtückisch. Wie sich herausstellte, benötigt der Statiker hierzu 100% passende Planungsdaten und wir müssen vorher die Feinspezifikation durchführen .Für die Mieter unter den Lesern: Hunderte Entscheidungen innerhalb sehr kurzer Zeit, denn - Das Haus muss ausgestattet werden! Am 10.07. ist es soweit.

Wir haben den Grundriss noch nicht richtig fertig und machen uns bereits Gedanken zu Fenstern, Türen, Treppe, Haustür, Fensterbretter innen & außen, Hausfarbe, Steckdosen und Sonderwünschen. Zu denen zählen natürlich auch Bad und Küche die ebenfalls bis zum 10.07. geplant werden müssen. So erreichte mich am letzten Donnerstag auf einer verträumten Schweizer Landstraße die Nachricht, dass wir am Samstag direkt nach dem Termin im Badstudio einen Ausflug ins Küchenstudio nach Spandau machen. Da war die Freude groß aber irgendwann muss man es halt hinter sich bringen.

Pünktlich um 09.30 Uhr saß ich dann noch mit halb geschlossenen Augen vor der Beraterin im Badstudio. Sie hatte unsere Vorstellungen vor zwei Wochen entgegengenommen und hatte sich offenbar ein paar Gedanken dazu gemacht. Absolute Informationsüberflutung auf meiner Seite. Zwei endlos erscheinende Stunden lang erfuhr ich alles über das geplante Bad, welches mal unser Bad werden soll. Ich war völlig überfordert aber wurde langsam wach. In der anschließenden Stunde war ich Zeuge, wie unser Gäste Bad frei auf einem weißen Blatt Papier erschaffen wurde. Dem Thema Bad widme ich bestimmt noch einen extra Eintrag, denn hier steckt erhebliches Aufklärungspotential. Am Samstag konnte ich das allerdings nicht verarbeiten, denn wir hatten 30 Minuten um nach Spandau zu kommen.

Im Küchenstudio angekommen wurden wir mit Kaffee und Torte gefügig gemacht. Das hat gut funktioniert, denn ich hatte für die nächsten Stunden ein gutes Einkaufsgefühl. Ein sehr netter Berater und gute Vorbereitung haben zu einem guten Ergebnis geführt.

So sah unsere Grobplanung vom Vorabend aus:

Clipboard01

Clipboard02 

Vollenden werden wir es am nächsten Samstag und so sind wir für den 10.07. diesbezüglich gut gerüstet. Mit den Bädern wird das so eine Sache, denn hier sind ein paar mehr Fallstricke zu beachten. EBH hat uns den ersten Fragenkatalog heute unkompliziert und schnell innerhalb weniger Stunden beantwortet. Sehr gut! Heute haben wir das kleine Bad noch einmal umgekrempelt und werden morgen die Finalplanung für die Bäder beauftragen. Mehr dazu bald.

Für einen Sonderwunsch brauche ich mal eure Hilfe. Wer kennt einen Hersteller, der Bullaugen herstellt? Muss gar nix Wildes sein und auch nicht unbedingt zu öffnen. Durchmesser ca. 50 cm – einfaches Glas ist ausreichend. Schön wäre eine Fassung in Edelstahl. Für die Stahlbauer im Forum: Lässt sich sowas mit sinnvollem Aufwand selbst anfertigen?

Auf der verträumten Landstraße erreichte mich übrigens noch eine weitere Nachricht: Ein erster Termin für den Aufbau unseres Hauses. Der 16.09. ist das Ergebnis der derzeitigen Berechnung. Ich glaube das riecht wieder nach einer Umfrage. Die Letzte ist zwar beendet aber mein Versuch muss noch bis nach dem 10.07 warten. Es bleibt also spannend.

Es gibt uns noch

Auch wenn hier derzeit nicht viel zu sehen ist – passiert ist eine Menge. Leider waren wir in der letzten Zeit nicht in der Lage, diese Fortschritte zu dokumentieren. Eine kleine Grippewelle und ein Sack voll Arbeit im Büro ließen uns in den letzten Tagen kaum durchatmen. Da es nächste Woche nicht anders aussieht, nutze ich die Erholungsphase nach meinem Hilfeeinsatz beim Privatumzug und einem Sonntag in unserem Wurzelgarten, um ein paar Neuigkeiten zu vermelden.

Die Nachbarschaft nimmt nun zusehends Formen an – mein letzter Stand sind konkrete Verhandlungen auf zwei von drei Grundstücken. Leider können wir dieses Zustand nicht wie geplant in die Hausanschlussplanung einbeziehen. Den Zahn gezogen haben uns die Stadtwerke hier in Potsdam. Freundlicherweise bekamen wir letzten Freitag einen Termin und erwischten urlaubsbedingt direkt den Sachgebietsleiter. Er hat uns ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten der Anschlüsse für Trinkwasser, Abwasser und Strom beraten und auch über den Nutzen und die Risiken bei Gemeinschaftsplanungen. Da wir uns an der Anliegerstraße nicht beteiligt haben, gibt es kein Grundstück welches allen vier Parteien gehört. Mal abgesehen von einem erheblichen Aufwand der im Hinblick auf Durchleitungsrechte, haben wir in der derzeitigen Situation einfach nicht ausreichend Zeit. Um die Chance für einen rechtzeitigen Anschluss zu wahren, müssen wir direkt in der nächsten Woche alle Hebel in Bewegung setzen. Auch wenn eine gemeinsame Variante durchaus Sinn machen kann (für die verbliebenen drei Grundstücke besteht die Möglichkeit ja auch weiterhin), haben wir uns für die schnellere und kurzfristig teurere Möglichkeit entschieden. Ein weiterer Verzug der Bauarbeiten muss in jedem Fall vermieden werden. Geplant sind nun zwei “Übergabeschächte” für Schmutz und Trinkwasser an der Grundstücksgrenze. Der Graben und die Verlegung der Rohre von dort bis zum Haus (fast 40 m) fällt nun in unseren Verantwortungsbereich. Die Leistung werden wir natürlich auch extern vergeben – mal schauen ob die Baufirma hier ein Angebot erstellen kann.

Für die Planung der Außenanlagen hatten wir in der vergangenen Woche mit häufig mit der sehr freundlichen Architektin zu tun.

imagePragmatisch, Praktisch, Gut. Das hat Spaß gemacht. Als Ergebnis erhielten wir vorab schon einmal diesen Plan. So wird es wohl werden. Bei Gelegenheit werde ich auch eine weniger formelle Variante anfertigen.

Heute konnte ich Linda und mich selbst tatsächlich dazu überreden das Grundstück zu bearbeiten. Nach unserem ersten Kompletteinsatz, konnten sich einige Sprösslinge unserer “Pflanzenplage” erneut an das Tageslicht kämpfen. Da wir nun Blütezeit haben, konnten wir das Elend nun endlich abschließend bestimmen. Es sind Essigbäume oder auch oder Hirschkolbensumach (Rhus hirta). Man kann hier ohne schlechtes Gewissen von Elend sprechen, da der Essigbaum wohl zu den hartnäckigsten Gesellen im Garten zählt. Selbst kleine Wurzelstücke treiben wieder aus und meterlange Wurzeln durchziehen den Garten. Um die haben wir uns heute gekümmert. Überall wo neue Pflanzen standen, haben wir mal etwas tiefer gegraben und die langen Wurzeln komplett aus dem Erdreich zu entfernen. Sehr anstrengend aber sicher wirkungsvoll. Wir haben uns für den anstrengenden Weg entschieden, da der Pflanze offenbar sonst nur mit starkem Pflanzengift beizukommen wäre und das wollen wir dann doch vermeiden. Neben zwei großen Wurzelknollen (Mutterpflanzen?) haben wir nach etlichen Stunden einen ordentlichen Wurzelhaufen aufgeschichtet. Fertig sind wir natürlich nicht und es bleibt zu befürchten, dass wir diese Prozedur noch mehrfach wiederholen werden aber an einen Garten ist im Moment sowieso nicht zu denken und es muss halt gemacht werden.

Zuletzt hat Linda zur Vorbereitung der Fällgenehmigung alle schwächelnden oder störenden Bäume abgelichtet. Dabei ist mir auch wieder mein Spezialprojekt in die Augen gefallen und ich konnte nicht wiederstehen und habe auch hier mal ein wenig tiefer gebohrt. Es klingt ein wenig pervers aber irgendwie freue ich mich den Kandidaten aus dem Erdreich zu stemmen. Man kann es mir sogar ansehen.

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Es folgt eine volle Arbeitswoche mit vielen Auswärtsterminen. Aktiv könne wir also nicht viel beitragen aber die Chancen stehen gut, dass wir unsere Unterlagen noch in dieser Woche zusammenstellen und dann zeitnah ins Amt tragen können. Es dürfen Daumen gedrückt werden.

3.. 2..1….0,9..0,8..0,7..….Start?

Was lange währt wird endlich gut. Unser Haus wird also unglaublich gut. Was ist passiert? Das vorletzte Wochenende haben mein Vater und ich die Unmengen an Grünzeug entsorgt. 5-6 m³ werden es gewesen sein und so sind wir 3 mal zur Kompostanlage gependelt. Ausgerechnet an diesem Tag war natürlich der Akku der Kamera leer und so bleibt mir nur, ein vergleichbares Foto zu präsentieren und dem Internet sei Dank, habe ich etwas gefunden. So sah das ungefähr aus:

Da wir mitten in der Nacht angefangen haben, ging uns gegen Mittag das Grünzeug aus. Also beschlossen wir den Rest des Tages damit zu verbringen, neues Grünzeug auf neue Haufen zu schichten. Mit Hilfe einer geliehenen Motorsense wurde fix der Zaun freigeschnitten und ein paar Schneebeerensträucher gestutzt. Noch schnell ein paar kleinere tote Bäume von ihrem Leiden befreit und fertig ist der Zustand vom Vormittag. Naja – so schlimm ist es dann doch nicht gekommen, aber wir haben uns nicht gelangweilt. Hausbauer, Architekt, Vermesser und Statiker kümmern sich nun aktuell um die Bauanzeige. Dabei haben wir in einer Diskussion um 34m² leider noch eine Woche eingebüßt. Irgendwie waren die nach der Aufteilung der vier Grundstücke noch drüber und die Verteilung der vielen Flurstücke auf dem Gesamtgrundstück lies praktisch nur eine Entscheidung zu. Wir werden unser Grundstück auf 904 m² vergrößern und verhindern damit eine Veränderung des Kaufvertrags bzgl. der Flurstücke. Dafür wären nicht nur erneute Notarkosten fällig geworden, sondern auch unsere Bank müssten wir erneut um Kulanz bitten. Selbst eine positive Nachricht der Bank hätte sicher noch einmal ein paar Wochen Bearbeitungszeit verursacht, da die Banken in der heutigen Zeit verständlicherweise genau prüfen. Leider war es deshalb auch nicht möglich, unserem hinteren Nachbarn mit den 34m² zu beglücken (hinten abgeknipst hätten sie sein Baufeld vergrößert und damit mehr Grundfläche für das zukünftige Haus).

Für solche Probleme ist eine Woche Verzug fast noch vertretbar und als ich gestern unseren Vermesser anrufen wollte, um mich vorsichtig zu erkundigen, wann er denn Zeit für uns haben wird - stand er schon auf unserem Grundstück. Das ging schnell und ich bin restlos begeistert! Am Abend haben wir noch fix den Statiker beauftragt, weil in Brandenburg die Meinung von Bausachverständigen und die Erfahrung von Hausbaufirmen nicht ausreicht – hier darf auch noch einmal ein Statiker sein Urteil abgeben. Die zwangsverordnete zusätzliche Sicherheit wird uns mehr als 1000 EUR kosten – wenigstens bleibt das Geld in der Region. Für die Mieter unter den Lesern – Bauanzeige klingt eigentlich harmlos und verlangt nach folgenden Dokumenten:

  1. Öffentlich bekannt gemachtes Antragsformular
  2. Amtlicher Lageplan (§ 2)
  3. Objektbezogener Lageplan (§ 3)
  4. Außenanlageplan (§ 4)
  5. Grundstücksentwässerungsplan (§ 5)
  6. Bauzeichnungen (§ 6)
  7. Baubeschreibung (§ 7)
  8. Nachweis der Bauvorlageberechtigung nach § 48 Abs. 4 der BbgBO
  9. Erklärung des Objektplaners nach § 57 Abs. 2 der BbgBO
  10. Erhebungsbogen für die Bautätigkeitsstatistik gemäß Hochbaustatistikgesetz

In mir wächst die Hoffnung, dass wir unsere Bauanzeige im Juni einreichen werden (wann beginnen die Sommerferien in Brandenburg?). Für die nächsten Wochenenden sind Besuche in ortsansässigen Bad- und Küchenstudios geplant. Da wir während der Wartezeit die Bemusterung unseres Hauses durchführen wollen, wäre es gut zu wissen wo die Anschlüsse für Wanne & Co sein werden. Da wir beide eher sehr individuelle Vorstellungen haben, werden wir diese Sachen neben den Boden und Wandbelägen extra vergeben. Das werden viele Entscheidungen und es wird sich zeigen wie stark unsere Ehe wirklich ist.

Die aufmerksamen Leser werden sich natürlich unentwegt fragen, wie denn nun der Welterbetag in Klein Glienicke war. GANZ TOLL. Ich wusste bereits vorher, wie toll die Ecke ist und dass es viele historische Höhepunkte gab, aber nun bin ich vollends überzeugt. Hier und nirgendwo sonst. Familie und Freunde werde ich in den nächsten Jahren mit den ganzen Details nerven und um die vielen unbekannten Mitleser nicht zu langweilen, belasse ich es bei einem Hinweis für die zukünftigen Nachbarn und vereinzelte Hobbyhistoriker:

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