Hürdenlauf

Schon wieder zwei Wochen Ruhe im Blog. An Ereignissen mangelt es nicht aber es sind fast ausschließlich Rückschläge und Probleme und so steht die Lösungsfindung im Vordergrund.

Nach der Bemusterung ist an dieser Front noch nicht viel passiert. Wir haben uns nun für eine andere Außenfarbe entschieden und werden alle daraus resultierenden Änderungen noch an EBH weitergeben. Leider haben wir zu unseren anderen Änderungen noch keine Aufpreisliste. Mit dem Elektriker hatten wir zwischenzeitlich Kontakt, allerdings ist er noch nicht dazu gekommen die Elektrik entsprechend der Bemusterung neu zusammenzustellen. Am Ende eilen die beiden Sachen auch nicht, denn im Moment plagen uns andere Sorgen.

Unser vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren ist alles, nur nicht einfach. Nach ein paar Tagen ohne Nachrichten, meldeten sich Planungsamt, Tiefbauamt und Landschaftsplanung gemeinsam. Es geht um Bäume, die Breite der Einfahrt und ein Eingangspodest. Zum Thema Landschaftsplanung hatten wir wie berichtet das persönliches Gespräch auf dem Grundstück. Kernfrage war, ob man das Haus nicht an die Straße setzen könne, um damit die Rosskastanie nicht fällen zu müssen. Der Gutachter sollte dabei weitere Bäume und deren Zustand zu überprüfen. Bei denen haben wir die Fällung nicht beantragt aber der Mann vom Amt hatte Zweifel am Zustand. Die waren auch berechtigt, denn nachdem der Gutachter bereits am vergangenen Montag da war, wissen wir dass die fragliche Kastanie und ein großer Spitzahorn gefällt werden sollten und ein weiterer großer Spitzahorn unbedingt gefällt werden muss. Gut, dass mal einer nachgeschaut hat. Für den 05.08 – 07.08. haben ich ein “innerfamiliäres Fällungsteam” mobilisieren können. Ob der Einsatz wie geplant stattfinden kann? Ich bin skeptisch.

Gute Gründe für die Skepsis bieten die anderen Antragsprüfer. Das Planungsamt ist mit der Größe der bebauten Fläche unzufrieden. Anfängliche Unklarheiten im Hinblick auf die tatsächliche Größe des Baufensters, konnten durch direkte Kommunikation von Amt und Vermesser zügig ausgeräumt werden. Das Problem verursacht nun das Eingangspodest. Dies muss in Potsdam, anders als in allen anderen Landkreisen, in die Berechnung des bebauten Raumes einfließen, wenn es denn größer als 2m² ist. Unser Podest ist 3m² und wurde vergessen. Nun ist der GRZ Wert (Anteil der bebauten Fläche am Baufenster) 0,255 – also 0,26. Er darf aber nur 0,25 haben und so müssen wir die geplante Terrasse verkleinern. Das ist emotional kein Problem, da sie bisher virtuell war und wir sie uns jetzt sowieso nicht mehr leisten können.  :)

Da das Amt sich die kleinere Terrasse aber nicht einfach vorstellen oder pragmatisch in die Pläne einzeichnen kann (zumindest nicht alle Bearbeiter), müssen wir nun im engen Zusammenspiel von Architektin und Vermesser neue Lagepläne besorgen und einreichen. Dabei können wir auch direkt unsere virtuelle Einfahrt zu unseren virtuellen Stellplätzen auf 3 Meter Breite kürzen. Das konnte zwar niemand der Beteiligten im Bebauungsplan finden aber diskutieren will ich mit dem Tiefbauamt auch nicht. Wird schon irgendwo niedergeschrieben sein.

Unser Verfahren ist nun leider auch kein Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren mehr. Das ist offenbar die Konsequenz aus den ungeklärten Fragen. Was das für den Zeitplan bedeutet, werden wir erst noch sehen. Wenn ich die Unterlagen spätestens am Dienstag persönlich vorbeibringe, werde ich erfragen womit wir nun rechnen müssen. Grundsätzlich ist die Gesamtsituation also unbefriedigend aber nicht aussichtslos. Gestern habe ich mich morgens im Regen aus dem Haus geschlichen und mich mit Missy mal eine halbe Stunde auf unsere virtuelle Terrasse gestellt. Ich bin jetzt wieder eine Weile davon überzeugt, dass sich der ganze Aufwand wirklich lohnt.

Die Bemusterung und viele neue Aufgaben

Am Freitag hatten wir Urlaub… und einen Termin zur Bemusterung unseres Hauses. Bemusterung ist im Prinzip wie Weihnachten, allerdings beschenkt man sich selbst und man muss es auch noch bezahlen. Ein weiteres Problem: Farbe, Form oder Beschaffenheit der vielen möglichen Ausstattungsmerkmale, sollten allen Bewohnern des neuen Hauses gefallen. Das erfordert manchmal eine starke Beziehung und häufig einen Kompromiss.

Nun sind wir natürlich nicht unvorbereitet nach Senzig aufgebrochen, ganz im Gegenteil, nächtelang haben wir versucht uns über jede Kleinigkeit zu informieren. Pünktlich um neun sind wir in angekommen und unser Plan hielt bis zur zweiten Entscheidung. Dann brachte uns die Außenfarbe aus dem Konzept. Schwedenrot sollte es werden aber leider ist der Helligkeitsbezugswert von Schwedenrot 8,9 (Schwarz ist 0 und Weiß ist 100). Bei einem zu geringen Wert heizt sich die Wand bei Sonneneinstrahlung zu stark auf und kann Risse bilden. Brillux gibt nur bis min. 20 Gewährleistung und EBH fühlte sich auch nicht wohl dabei. Unsere ersten Alternativen hatten einen Wert um die 14. Alle fühlten sich besser aber Gewährleistung wäre schon schön. Wir mussten die Entscheidung vertagen.

In den nächsten Stunden entschieden wir über Türen, Fenster & Grundriss und alle damit verbundenen Details. Dabei bewegten wir uns immer mal im Standard und beschenkten uns regelmäßig mit Extras. So wurden Wohnzimmertür, diverse Fenster, die Eingangstür, der Bad Grundriss und noch viele andere Sachen aufgerüstet. Am Nachmittag gaben wir uns ganz der Elektrik hin. Mit Schaltern, Steckdosen und Lichtauslässe kann man sich mächtig lange beschäftigen aber man kann eben nie wieder so einfach Leitungen verlegen. Dabei mussten wir natürlich auch zukünftige Planungen wie Carport oder Beleuchtung des Grundstücks beachten. Am Ende lief eigentlich alles reibungslos durch, bis auf die Schalter. Bei EBH bewegt man sich im Busch Jäger Programm, was grundsätzlich gute Qualität bedeutet. Leider fanden wir aber bis zuletzt keine Serie, die uns endgültig überzeugt hat. Letzte Hoffnung bleibt “Pur Edelstahl”. Hier hoffen wir noch auf einen annehmbaren Preis, den wir aber erst nachgereicht bekommen. Leider war davon auch kein Muster zum anfassen verfügbar aber der Elektrik Beauftragte von EBH will mal schauen, ob er uns da irgendwohin schicken kann.

Völlig erschöpft haben wir gegen 16 Uhr – also nach sieben Stunden den Heimweg angetreten. Nun müssen wir uns noch bei den offenen Punkten einig werden und erwarten mit Spannung die Rechnung für unsere Bemusterung. Wir haben zwar versucht kontinuierlich die Mehrpreise zu erfassen aber bei der Elektrik hörte es dann auf. Hier kommt also bald ein Update mit allen Details.

Am Wochenende haben wir uns nun ausführlich Gedanken zu möglichen Außenfarben gemacht. Da in letzter Zeit wenig Bilder zu sehen waren, hier mal ein paar unserer Farbspielereien:

rot2pfmedi3weissrot2natogruenrotweissweissrot

Ihr seht: Alles ist offen aber unser neuer Favorit ist dabei. Er hat einen Helligkeitsbezugswert von 29 und ich denke wir werden kurzfristig bei Brillux in Potsdam vorbeischauen und uns ein paar Proben im Original ansehen.

Am Donnerstag kam ein wenig Bewegung in unseren Bauantrag – ein Mann von der Naturschutzbehörde hat sich gemeldet. Er bearbeitet unsere Fällgenehmigung und hier besteht Klärungsbedarf bei der Kastanie. Wir verabredeten uns zu einem Vor-Ort-Termin am Nachmittag. Bei der einzelnen Begutachtung unserer Bäume lernte ich eine Menge über die Bewertung von Bäumen. Ich lernte auch, dass unsere Kiefer ein Wacholder ist – peinlich aber unter dem ganzen Efeu haben wir nicht genau nachgeschaut :)

Bei einer Kastanie sowie einigen weiteren Bäumen besteht leider weiterer Informationsbedarf und so werden wir kurzfristig einen Gutachter hinzuziehen. Das finde ich eigentlich ganz gut, denn bis auf die Kastanie wollten wir alle anderen fraglichen Bäume eigentlich stehen lassen. Andererseits - wenn so ein 12 Meter Baum auf unser Haus fällt, möchte ich mich nicht an 150 EUR eingesparte Kosten für einen Gutachter zurückerinnern. Die Summe ist eine Schätzung vom Naturschutz – ich bin gespannt. Positiv anzumerken ist, dass sich der Mann recht früh gemeldet hat. Er hat sich offenbar in letzter Zeit öfter mit dem Grundstück befasst (hallo Nachbarn) und ist daher sofort zur tat geschritten. Das Gutachten sollte fix gehen und dann verlieren wir auch keine Zeit.

Und nun noch eine Sensation! Die Frage zur mysteriösen Pflanze ist endgültig gelöst. Wenn ich schon mal einen Experten auf dem Grundstück habe, musste ich einfach fragen. Er musste zwar auch eine Kollegin im Amt hinzuziehen aber einen Tag später hatte ich die Antwort im Posteingang: Unsere Plage ist eindeutig die Siebirische Fiederspiere und kein Essigbaum. Wieder eine offene Frage weniger.

Wieder auf Kurs

Nach den Aufregungen der letzten Woche, sind wir nun zunächst wieder gut im Plan. Es reicht also für den Anfang, wenn alle Flurstücke (aller Grundstücke) unter einer lfd. Nummer im Bestandsverzeichnis gelistet sind. Der notwendige Nachweis vom Grundbuchamt wurde von Linda in Rekordzeit organisiert und persönlich beim Bauamt abgegeben. Die Bestätigung bekamen wir dann heute persönlich von Frau M. – alles gut.

Um uns abzulenken, haben wir am Samstag einfach mal eine Küche gekauft. Gut – ganz so einfach war es nicht aber das Ziel wurde erreicht. Wie bereits beim ersten Teil, wurden wir wieder ehrlich und kompetent beraten. Herr Stecker hatte unsere Planung bereits verfeinert und mit Geräten ausgestattet. An dieser Stelle viele Grüße nach Braunschweig – es ist keine Straßenbahn aber wir tun was wir können. Möge dieser Schwung Hausgeräte die Wirtschaft weiter ankurbeln. Nachdem wir uns zuletzt auch noch Gedanken um jede einzelne Schublade gemacht haben, ging es am Ende wie immer um das liebe Geld. Irgendwie weiß man bei solchen Konsumgütern immer nicht, ob man gut verhandelt hat oder nicht. Persönlich gefällt mir die andere Seite des Tisches wesentlich besser aber wir wurden uns einig und wir haben die Küche, die wir wollten. Ich habe ein gutes Gefühl und wenn uns Herr Stecker über den Tisch gezogen hat, möge er in den nächsten sieben Jahren schlecht einschlafen ;)

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Die letzten paar Prozente brachte übrigens ein Werbeschild, welches demnächst unsere Baustelle schmückt. Für gute Sachen wirbt man gern, daher auch hier ein dezenter Hinweis – die Filiale in Spandau können wir persönlich uneingeschränkt weiterempfehlen.

Das nächste Zwischenziel ist unser Bad und die Bemusterung am Freitag.

Ach ja – unser Bautagebuch hat ein neues Kleidchen an. Dies ist das Ergebnis vom Sonntag. Da haben wir ausnahmsweise mal nur gemacht, wozu wir Lust hatten und das war nicht viel. Zur Designänderung hat es wie man sieht aber noch gereicht. Man muss halt Prioritäten setzen.

“Das geht aber nicht”

… sagt die Frau vom Bauamt und plötzlich ist alles anders. Und das kam so:

Völlig berauscht von den sich überschlagenden Ereignissen hatten wir eine Idee. Vielleicht macht es Sinn unseren Bauantrag bereits abzugeben, denn schließlich fehlt nur der Prüfbericht oder die Bescheinigung über die Prüfung der bautechnischen Nachweise (Statik etc.) und der Nachweis der gesicherten Erschließung von den Stadtwerken. Wir haben uns bewusst nicht für die Bauanzeige entschieden und wählten das Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren, da es hier u.a. die Möglichkeit gibt fehlende Unterlagen nachzureichen. Ein kurzer Anruf bei Bauservice und die nette Frau am anderen Ende hatte gute Neuigkeiten. Die bautechnischen Nachweise können spätestens bis zum Baubeginn nachgereicht werden und wir sollen einfach mal vorbeikommen. Dienstag heißt, es ist bis 18 Uhr geöffnet und so standen wir pünktlich um 17:30 Uhr vor der Beraterin. Ein kurzer professioneller Blick über den von Linda liebevoll vorbereiteten Ordner und zwei völlig angespannte Bauherren auf der anderen Seite des Tisches…. dann fiel der böse Satz. Als mein Bild sich wieder scharf stellte fiel mein Blick auf Linda, die sich mit Frau M. einen “Nee oder?!” – “Doch!”, “Nicht wirklich oder?” - “Doch!” Schlagabtausch lieferte.

Fazit: Die vielen Flurstücke, die unser Grundstück bilden, müssen zusammengefasst werden. Das war auch vorher klar (mir nicht – aber für diese Angelegenheiten hab ich Gott sei Dank die richtige Frau geheiratet). Wir wussten nur nicht, dass dies Voraussetzung für unseren Antrag ist. Für die Baurecht Experten – das ist die Kurzversion mit allen für uns wichtigen Informationen. Für die lange Version fehlt mir Zeit, Lust und eine entsprechende Ausbildung. Der Lösungsvorschlag von Frau M. enthielt die Beteiligten: Vermesser, Katasteramt, Notar und Grundbuchamt. Das rechtfertigt fast ein eigenes Organigramm und hier geht es nur um eine Formalie. Wir ließen unsere Unterlagen da und erbaten uns Bedenkzeit. Noch leicht benommen und mit dem Handy am Ohr taumelten wir davon. Die Notarin hat bis 18:30 Uhr geöffnet und war unsere nächste Anlaufstelle. Im Auto habe ich EBH erreicht und auch direkt den Chef dran und noch im Wartezimmer des Notars habe ich versucht, unseren Vermesser anzurufen. Das klappte ebenfalls problemlos. Wenn man es so tippt stellt man fest: Es ist beeindruckend, dass wir alle  Ansprechpartner spontan nach 18 Uhr erreichen konnten.

Die Ergebnisse nach 4 Gesprächen und ein wenig Recherche im Internet am Abend waren zunächst …. umfangreich. Offenbar ist uns was entgangen. Eine kurze Nacht später bekam ich einen Rückruf von der Architektin und wie versprochen hatte ich eine Zusammenfassung von Situation und Lösungsvorschläge vom Vermessungsbüro Wewel im Posteingang (Das ist heute nicht selbstverständlich – DANKE!). Die Situation wurde klarer. Die Flurstücke müssen natürlich vereinigt werden aber eigentlich müsste es für den Bauantrag genügen, dass alle Flurstücke des kompletten großen Grundstücks unter einer lfd. Nummer im Bestandsverzeichnis gelistet sind. Für das Telefonat mit dem Bauservice musste ich mir ausführliche Notizen machen und ich musste tatsächlich ablesen.

Unser Antrag war gerade in der Eingangsprüfung zur Registrierung, daher erbat sich nun unsere Beraterin Bedenkzeit. Grundsätzlich ist unser Lösungsbeschreibung richtig und ob sie bei uns angewendet werden kann, besprechen wir morgen. Es bleibt die Hoffnung, dass der eigentliche Bau irgendwie “unspektakulärer” verläuft, andernfalls muss ich wieder mit Autogenem Training beginnen. Als erste Sofortmaßnahme habe ich mir gestern Abend eine mehr als umfangreiche Tätigkeitsliste inkl. Projektplan gebastelt. Da werde ich nun penibel Ziele und Zwischenschritte eintragen.

Damit wir uns in der Wartezeit nicht langweilen, haben wir heute einen Elektroplan und eine Menge Prospekte zur Bemusterungsvorbereitung bekommen. Immer heiter – immer weiter. In diesem Sinne…